Als Kunststofffenster in den 1960er-Jahren den Markt eroberten waren diese zum Teil nur aus einer oder zwei Kammer gefertigt. Die zweite Kammer diente zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur zur Entwässerung nach unten – allerdings konnte festgestellt werden, dass die Fenster mit 2-Kammer-Profilen einen besseren Dämmschutz boten, als die Fenster mit einer Kammer. So entstand die Entwicklung der Mehrkammer-Kunststofffenster. Die Wärme- und Dämmwerte dieser damaligen Fensterprofile ist dementsprechend erschrecken. Im heutigen Zeitalter mit aktueller Energiesparverordnung (EnEV) ist ein solches Profil nahezu unvorstellbar. Die aktuellen Kunststoff-Fenster bestehen aus 6 bis 8 Kammern und haben um Welten bessere Wärmedämmwerte, sodass sie den vorgegebenen Normen gerecht werden.
Kategorien des U-Wertes eines Kunststofffensters
Grundsätzlich kann der U-Wert in drei Kategorien eingeteilt werden. Es gibt zum einen den Uf-Wert, den Ug-Wert und den Uw-Wert. Das „f“ des Uf-Wertes steht für das englische Wort frame, welches übersetzt Rahmen bedeutet. Der Wert gibt also den U-Wert des Rahmens an. Sowie das „f“ des Uf-Wertes eine spezielle Bedeutung hat, so hat auch das „g“ des Ug-Wertes einen besonderen Bezug. Es steht für „glazing“ und betitelt den U-Wert der eingesetzten Verglasung. Abschließend gibt es noch das „w“ welches für window steht. Der Uw-Wert betitelt den Gesamtwärmedämmwert eines Kunststofffensters.
Der Wärmedurchgangskoeffizent, der U-Wert, eines Fensters gibt an, welchen Wärmestrom ein Fenster zu verzeichnen hat. Je höher der U-Wert ist, desto mehr Wärmestrom fließt durch das Fenster. So erklärt es sich auch, dass die Werte welche niedrig sind als die besseren bezeichnet werden.
Viele Bauherren haben bei der Vergabe des Auftrages Vorgaben, welche Richtwerte Ihre Kunststofffenster einhalten müssen. Diese Werte beziehen sich auf ein Normfenster, welches nach DIN EN 14351-1 als Standardmaß definiert wird. Es hat die Abmessungen 123 cm Breite und 148 cm Höhe. Wenn der Käufer die exakten U-Werte seiner Kunststofffenster benötigt muss er diese beim Hersteller anfragen.
Die Vielfältigkeit der Kunststofffenster
Kunststofffenster haben einen großen Vorteil: Die Farbgebung ist nahezu unbegrenzt. Viele verschiedene Farbtöne sind möglich, sogar Holzstrukturen können problemlos realisiert werden und sind optisch kaum vom Original zu unterscheiden. Ein weiterer Vorteil stellt die Langlebigkeit und Robustheit von Kunststofffenstern dar. Fachbetriebe sprechen von bis zu 50 Jahren Lebensdauer bei richtiger Wartung und Pflege.
Schallschutzklassen bei Kunststofffenstern
Ausschlaggebend für die Schallschutzklasse von Kunststofffenstern ist vor allem die verwendete Verglasung. Je nach Wohnraum und Lage können so die verschiedenen Elemente an das Bedürfnis der Bewohner angepasst werden. Wissenschaftlich ist festgehalten, dass das menschliche Gehör eine Minderung eines Geräuschpegels um 10 dB als Halbierung des Geräuschlärms empfindet. Je nach Wohnsituation heißt das, dass zum Teil Kunststofffenster mit einer Schallschutzklasse II oder III ausreichend sind.
Der Schallschutz wird vor allem auch durch die Masse und Dicke der Glasscheibe geregelt. So ergibt es sich, dass unterschiedliche Glasstärken der Innen- und Außenscheibe den Schall unterschiedlich brechen und dementsprechend die schalldämmende Wirkung der Fenster weiter unterstützt wird.
Glasscheiben welche mit einer speziellen Folie ausgestattet sind erfüllen nochmals einen besseren Schalldämmwert. Dies liegt daran, dass die Folie die Scheibe am Schwingen hindert und dementsprechend eine schlechtere Übertragung der Schallwellen möglich ist.
Die VDI-Richtlinie 2719 und DIN 4109 teilen die Fenster in insgesamt sechs Schallschutzklassen ein. Je höher die Schallschutzklasse ist, desto größer ist die schalldämmende Wirkung der Kunststofffenster. Diese Klassen gliedern sich die folgt auf:
- Schallschutzklasse I: 25 – 29 dB
- Schallschutzklasse II: 30 – 34 dB
- Schallschutzklasse III: 35 – 39 dB
- Schallschutzklasse IV: 40 – 44 dB
- Schallschutzklasse V: 45 – 49 dB
- Schallschutzklasse VI: > 50 dB
Während die bis zur Schallschutzklasse V die Fertigung mit Standard-Kunststofffenstern erfolgen kann, ist die Schallschutzklasst VI nur mit einem Kastenfenster realisierbar. Durch die Tatsache das der Schall hier nochmals doppelt gebrochen wird ist die Realisierung einer so hohen Schallschutzklasse möglich.